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Alice Angeletti / Svetlana König

Wir glotzen weiter

Ausstellungseröffnung 22.05.2014 um 20 Uhr
Vorstellung der Plattform »blinkvideo« mit Julia Sökeland (Hamburg) um 18 Uhr

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Im Dunkel des Raumes öffnet sich ein weiterer Vorhang, man erkennt eine Wohnzimmerszene: Ein gemütliches Sofa, ein Sessel, schwach erleuchtet von einer Schirmlampe. Der kleine Raum ist bereits gut gefüllt, die Besucher auf dem Sofa wirken wie mit der Szene verschmolzen. Blicke werden ausgetauscht, treffen sich – dann richten sich die Augen der Besucher im Zimmer wieder auf einen Punkt rechts neben dem Türrahmen. Wir treten ein, erblicken den Rest der Wohnzimmereinrichtung, einen Beistell- und einen Fernsehtisch mit Röhren-TV, auf den sich sodann auch unsere Blicke richten. Wir sind eingetaucht in ein Wohnzimmeridyll mit ausgeprägtem Retrocharme – und Bodennebel. Aber das ist nicht das einzige, was hier nicht ganz zu stimmen scheint, was die Installation zu einem kleinen surrealen Traumerlebnis macht. Das wohnliche Ambiente wird von kahlen Wänden und der Enge des Raumes konterkariert. Die Stille, das gedämpfte Licht und eintretende Personen, die sich aus dem Dunkeln des Vorhangs lösen und den Raum betreten, versetzen uns in Spannung und lassen den Blick immer wieder von dem abschweifen, was uns mindestens genauso irritiert: Das sehr spezielle TV- Programm. Text von Jan Engelken/Kulturblog38

 

Wir glotzen weiter ist eine humorvolle Umkehrung der Blicke und des Blickwinkels. Die Arbeit beschäftigt sich mit der visuellen Wahrnehmung, dem Sehen und Gesehenwerden, mit Blicken und wie wir darauf reagieren. Sie spielt mit den Erwartungen der Besucher und fordert auf eine ironische Art und Weise dazu auf sich mit den eigenen Routinen und Gewohnheiten auseinanderzusetzen.
Der Kontext einer Ausstellungsituation wird verändert und verwandelt sich zu einem heimischen Ort, der den Besucher zur Interaktion mit dem konstruierten sozialen Raum und sich selbst provoziert.

 

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Katja Beck / Deborah Uhde

 

DAS ALL umfassende Nichts

Ausstellungseröffnung am 24.04.2014 um 20 Uhr

Werkgespräch mit Sebastian Stumpf (Leipzig) um 18 Uhr

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Text von Deborah Uhde

DAS ALL umfassende nichts ist eine Gemeinschaftsproduktion von Katja Beck und Deborah Uhde. Zusammen haben wir das Konzept und die Ausstellungsstücke erarbeitet, die Frage nach der Autorschaft verwischt.
Der Raum öffnet sich als Rätsel. Verschiedene Verbindungen zwischen den Einzelstücken entstehen, je nachdem, welchen Einstieg der Besucher für sich wahrnimmt.
Eine dreieinhalb Meter hohe neunkantige  Säule steht mitten im Raum. Oben auf dreht sich langsam eine Scheibe. Was darauf präsentiert ist, sieht man erst, wenn man näher kommt und aufblickt in einen runden Spiegel. Feine Speisen türmen sich filigran zu einem Berg auf. Der Schattenwurf der Säule ist eine weitere Projektion der Skulptur im Raum.
Die Form kann zum Beispiel an ein Schirmchen erinnern. Ein Cocktailschirmchen. Eine Spieluhr-Tänzerin. Ein Karussel. Oder das Pollenschirmchen einer Pusteblume. Solche sind Bestandteil einer weiteren Arbeit der Ausstellung:
eine weiße Wand ist übersät mit den Flugsamen der Pflanze. Hauchzart haften die Pollen an einer rauen Wand und erstrecken sich wie eine Landschaft oder auch eine Karte über die Fläche. Sie wurden mit Puste auf die Wand aufgetragen und sind dort gelandet, wohin sie geweht wurden.
Neben der Wand hängt eine Videoarbeit von Katja Beck: Prana. Zwei Bäuche stehen sich gegenüber und atmen. Nehmen den Raum ein, füllen sich und flachen wieder ab. Eine anziehende Dynamik der sich gegenüberstehenden Bildelemente entwickelt sich, bei der auch der schwarze Zwischenraum, das Nichts, das nicht Nichts ist, eine starke Präsenz entfaltet.

Plötzlich klingelt ein Telefon. Der Blick schweift herüber zu einer Telefonzelle, wie die Säule ganz in Gold. Anruf aus dem Universum? Die Stimme im Hörer erzählt etwas von einer langsamen Drehbewegung eines Planeten und einer Scheibe, auf der eine Landschaft aufgetürmt ist.
Die Drehscheibe auf der Säule schleicht sich zurück ins Gedächtnis und mit den Schilderungen der Erzählstimme steht sie wieder in einem anderen Licht da.
Und sie dreht sich weiter.Gedreht, besser gesagt gerührt wird außerdem von Zeit zu Zeit in einem großen Topf, der in der Ecke von einer Gasflasche befeuert wird. Er steht über dem abgeklemmten Waschbecken in der Ecke des Raumes, akzentuiert von einem LED-Wechselfarbenspot.
Aufgestapelt daneben: Suppenschälchen und Löffel. Doch die Suppe sieht merkwürdig aus im Wechselfeuer der Farben. Es riecht süßlich und fruchtig. Kann man dem Angebot trauen? Der Geruch durchströmt den ganzen Raum und hätte ebenso als erstes die Aufmerksamkeit auf sich ziehen können.
Die abstrakten Objekte spannen ihre Fäden für die offene Erzählung im Raum um den Betrachter.

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Antoinette Adams / Kayla Kee / Julia Werhahn und Luisa Puschendorf

Ausstellungseröffnung 6.2.2014
um 20 Uhr

Text von Araceli Mangione

(Open to misinterpreta.on)
Entering an art gallery or museum, it is immediately understood that the space inside occupies something significant, signaled by the presence of a security guard, whose job is to protect these works. This automa.cally raises one’s awareness of the value behind the art on display, leaving a sort of formal or ins.tu.onal impression on the visitor. The job itself can be painstakingly tedious and may require more s.mula.on then simply performing the duty of safekeeping art, designated by “suit, badge, and chair.”
Julia Werhahn (b. 1988 in Hanover, Germany) and Luisa Puschendorf (b. 1989 in Kassel, Germany) have worked as an ar.st duo since 2011. In their work, “The Guard,” they playfully unmask the anonymity of a security guard’s role within the art world by supplying chosen equipment visibly placed within the exhibi.on room. It is up to the guard to decide to use or not to use these utensils, just as he or she may decide whether to fulfilL or not fulfilL a warden’s job. What could he/she be doing during the absence of the visitor? Werhahn and Puschendorf’s installa.on doesn’t just bring aWen.on to the actual presence of the guard inside an exhibi.on, but seeks out further informa.on, such as the behavIour, expecta.ons, and du.es of a warden, and rela.onship between space, guard and visitors.
Open to misinterpreta/on consists of works by both German and American ar.sts, and can be read individually or in collabora.on with one another. The works of Kayla Kee (b. 1990 in San Diego, USA) and AntoineWe Adams (b. in Orange County, USA) yield a similar visual atmosphere but are, however, very different from one another. Unlike Werhahn and Puschendorf’s installa.on, which conceptually reflects on the inner-workings of the art ins.tu.on, Kee and Adams reassure the presence of a tradi.onal exhibi.on by selec.ng a classical layout for the presenta.on of their work. Kee’s snapshots are framed and aligned horizontally at a level that is assumed to correspond with the eye. Furthermore, both Kee’s analogue photography and Adams’s eloquent floa.ng feathers have been constructed under much aWen.on to detail and awareness of material, process and layout. The bareness of black and white allows the viewer to recognize the finer detailed found in Kee’s photography and Adams‘ feathers.

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Benjamin Seidel / Manuel Klotz / Felix Koberstein

 

Ausstellungseröffnung: 30.1.2014
18 Uhr Werkgespräch mit E. S. Mayorga
(Mexiko, Stipendiat Braunschweig-Projects 2013/14)

Gästebuchrezensionen [Felix Koberstein]

//user28374 schreibt:
Ich bin ja mal nicht so einer, der sich einfach so nimmt was er braucht, rumgiert. Mach ich nicht. Ich weiß ja nicht was ihr hier bezwecken wollt, aber das sieht mir danach aus als ob ihr einfach ein bißchen zu viel Geld habt, wa?! I don’t get it. Beste, Engebroek
//user34167 schreibt:
Was mir zu der Arbeit sofort einfällt: ein dicker Geldsack der sich ne Runde Privatfernsehen gönnt! Swag!
//user37449 schreibt:
Beim ersten Betreten der Ausstellung, schwaches, doch penetrantes Licht flimmert durch den Raum, wie in einem schlechten Horrorfilm, ein Berg aus 1 Cent Münzen, darüber der Schriftzug „Gönn dir!“. Mehr nicht. Punkt. Reicht aus. Ich hätte mir mal was mitnehmen sollen. Trotzdem groß! Gruß, Johanna
//user12850 schreibt:
Der Haufen kann ruhig noch größer! #epic #radicalimpact
//user09942 schreibt:
Für mich eine glasklare Konsumkritik, obwohl ich mich frage, ob das die richtige Herangehensweise ist? Das Geld landet doch eh nur in den Taschen versnobbter Kunststudenten!
//user22367 schreibt:
Ich war auch hier. Gutes Ding. Arne
//user75754 schreibt:
Wenn man sich mal überlegt was das allein für ein Aufwand ist, das ganze Geld ranzuschaffen!
//user01119 schreibt:
Wann gönn ich mir denn endlich mal wieder was? Spannender Denkanstoß.

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Mijin Hyun / Fritjof Mangerich

Makin` it real!

Ausstellungseröffnung Donnerstag, 16.1.2014
18 Uhr Filmstudio: Werkgespräch mit Adrian Alecu
(Rumänien, Stipendiat Braunschweig-Projects 2013/14)

Text von Jaqueline Krone

Es ist still. Die drückende Hitze hüllt mich ein. Ein kleines Fahrradlämpchen begrüßt mich mit seiner übermütigen Leuchtkraft. Darunter ein gerahmter Traum. Er verspricht verheißungsvolle Sehnsüchte, nur um vom daneben platzierten Warnhinweis wieder desillusioniert zu werden. Ein leises Zirpen. Von dort hinten muss es kommen. Nun ein Zirpen aus der gegenüberliegenden Ecke. Und wieder, und wieder. Hier und Dort. Als wollten die Heuschrecken mir etwas mitteilen. Geheime Botschaften aus einer fiktiven Welt.

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Christin von Behrbalk / Anna Sasse

Du hast von meiner Zeit gekostet.
 
Ausstellungseröffnung 5.12.2013
18 Uhr Filmstudio: Werkgespräch mit Freya Hattenberger (Köln)

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Text von Mona Hesse

Gleich zu Beginn der Ausstellung blickt der Besucher in die Gesichter von Fuchs und Gans aus dem allseits bekannten Kinderlied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“. Wie entscheidet er sich? Sieht er sich eher als Fuchs, der schlau und überlegen mit direktem Blick den Betrachter anschaut oder identifiziert er sich mehr mit der Gans, die mit geschlossenen blauen Augen, naiv und unschuldig daherkommt. Diese Fotoarbeit Fuchs & Gans (2013) von Anna Sasse bestimmt den Eingang der Ausstellung und macht das Thema des Märchens zu Beginn deutlich.
Geht man weiter erblickt man das Objekt  · – · ·  ··  – – – –  –  ·  · – ·, das bereits 2013 in der Ausstellung “City of Dreams” im großen Schwimmbecken in Wolfsburg zu sehen war. Hier ist es an der Wand installiert und nimmt mit seinen 4,5 x 2 Metern einen großen Teil davon ein. Die mit Seide bezogenen Styroporplatten, auf denen farbige Fäden mit Stecknadeln befestigt sind, erinnern formal an die Architektur von Wohnblöcken wie sie auch in Wolfsburg zu finden sind. Die wellige faserige Struktur der Seide ruft den langsam abbröckelnden Putz der in die Jahre gekommenen Wohnhäuser ins Gedächtnis.
In der darauf folgenden Fotoarbeit (2013) von Christin von Behrbalk werden ebenso genähte Fäden verwendet. Die vier Schwarz-Weiß-Fotografien aus den 30er und 40er Jahren zeigen Frauenportraits. Ihre Gesichter sind jedoch mit Nähten versehen, wodurch sie unkenntlich gemacht sind. Durch den Eingriff der Künstlerin werden die Fotografien zwar wieder zum Leben erweckt, verlieren allerdings gleichzeitig ihre Fähigkeit Identität wiederzugeben. Wer auf den Fotografien abgebildet gewesen ist, bleibt für immer in der Vergangenheit verborgen.
In den folgenden beiden Bleistift-Zeichnungen (2011) setzt sich Behrbalk ebenso mit Vergangenheit und Identität auseinander. Als Vorlage dienten Fotografien, die mit ihrer Biografie verknüpft sind und so einen persönlichen Bezug haben. Die Gegenüberstellung von Soldaten, die ohne Gesicht und Hände gezeichnet sind und dadurch wie eine große, anonyme Gruppe wirken, und Kindern, die unruhig sichtlich aufgewühlt für ein Gruppenfoto posieren, macht deutlich, dass es die Mimik ist, die Aufschluss über das Innere einer Person gibt.
Das Zeigen und insbesondere das Verbergen der Mimik ist ebenso ein wichtiger Bestandteil der darauffolgenden Fotoserie von Behrbalk, die drei Selbstporträts der Künstlerin umfasst.
Vom Betrachter weggedreht, verschleiert mit einem Drahtgeflecht oder die Augen verdeckt von Tüll, wird das Gesicht der Künstlerin nicht direkt gezeigt, was im Gegensatz zur klassischen Porträtfotografie steht.
Das siebzehnminütige Video Ein Gehen (2013) von Anna Sasse befasst sich mit dem kindlichen Wunsch, sich der Doktrin in der Nacht schlafen zu müssen zu widersetzen. Die Protagonistin liegt zunächst in ihrem durch ein Moskitonetz geschütztes Bett im Freien, verlässt es jedoch schließlich und wandelt in ihren zu großen Highheels auf und ab. Sie bricht den wackeligen Balancierversuch ab, zieht die Schuhe aus und nimmt diese mit zu sich ins Bett.
Die ständige Abfolge von Umherwandeln und sich hinlegen zeigt die Rastlosigkeit und den unermüdlichen Versuch der Protagonistin sich dem Schlaf zu entziehen. Dabei warnt sie ihre innere Stimme eindringlich: „Du stirbst, wenn du nicht schläfst“. Am Ende baut sie ihren Schlafplatz ab und verlässt die Szenerie noch vor Anbruch des Tages.

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Zu Gast: Klasse Korpys / Löffler

Ausstellungseröffnung 21.11.2013  
Hochschule für Künste, Bremen
18 Uhr Filmstudio: Filmprogramm
19 Uhr: Ausstellungseröffnung